Dauerstau vor dem Windrad – Großer Andrang bei Windradfest am „Greiner Eck“

Mit diesem Ansturm hatten die Organisatoren nicht gerechnet. Mehr als 500 Menschen nutzten das Windradfest am „Greiner Eck“, um sich aus erster Hand über die neu errichteten Anlagen zu informieren.

Geduldig reihten sich die Bürger in die Warteschlage ein, um einen Blick in das Windrad werfen zu können und fachkundige Erklärungen zur Anlagentechnik zu erhalten. Doch auch die Unterhaltung kam nicht zu kurz. Eine Liveband sorgte für gute Stimmung. Die Freiwillige Feuerwehr versorgte die Gäste mit zünftiger Kost vom Grill und kühlen Getränken.

Es war voll im Wald hoch über Neckarsteinach. Die lokale Presse sprach angesichts des Andrangs gar von einem „Volksfest“ im ersten Windpark im Kreis Bergstraße. In Scharen waren die Bürger der umgebenden Orte gekommen und zeigten sich extrem wissbegierig. Neben der Dauerschlage vor dem Windrad, waren auch die fünf Informationstafeln umlagert, auf denen die Geschichte und die Beschreibung des Windparks ausführlich dargestellt wurde. Großen Zuspruch fand das Preisrätsel, bei dem es zahlreiche anspruchsvolle Fragen zum Thema Windenergie zu beantworten galt. Der 1. Preis war ein Rundflug über das „Greiner Eck“ im Ultra-Leichtflieger, den dann auch tatsächlich eine Bewohnerin des Ortsteils Grein gewonnen hatte.

Den Beginn der Veranstaltungen markierten die obligatorischen Grußworte, die so manch überraschende Äußerung enthielten. So berichtete der Neckarsteinacher Bürgermeister Herold Pfeiffer, ein Projektbefürworter von Anbeginn, dass der erste Impuls für den Windparkstandort „Greiner Eck“ vor über 5 Jahren ausgerechnet vom ehemaligen Landrat Wilkes gekommen wäre. Wilkes macht derzeit hauptsächlich als Windkraftgegner von sich reden.

Bürgermeister Oliver Berthold aus Hirschhorn gab in seinem nachdenklichen Grußwort zu verstehen, dass sich beim Thema Schall- und Schattenentwicklung und dem Flächenbedarf die ursprünglichen Befürchtungen nicht bewahrheitet hätten. In der Praxis sehe das alles ganz anders aus. Aus seinen Worten sprach ein gewisser Sinneswandel.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht unterstrich in ihrem Redebeitrag die Bedeutung der Erneuerbaren Energien gerade vor dem Hintergrund des laufenden Atomausstiegs. Die Windkraft wäre dabei ein wichtiger klimaverträglicher Baustein, um die Lücken zu füllen.

Die BUND-Kreisvorsitzenden Guido Carl und Herwig Winter positionierte sich in ihrem Grußwort eindeutig „Pro Windkraft“ und verurteilten die „schrille, einseitig und kompromisslos subjektive Haltung der allenthalben wie Pilze aus dem Boden schießenden Bürgerinitiativen“.

Die Veranstalter von Energiegenossenschaft Starkenburg und Stadtwerke Viernheim/Bad Vilbel legten den inhaltlichen Schwerpunkt des Tages auf eine intensive Informationsvermittlung. In zahlreichen Einzelgesprächen wurde dabei deutlich, dass es vor Ort gelungen war bei den Bürgern viele Vorbehalte auszuräumen, die gerade von den Bürgerinitiativen gegen das Projekt ins Feld geführt wurden.

Am Ende des Tages zogen die Organisatoren eine durchweg positive Bilanz. So auch ES-Vorstandsmitglied Micha Jost: „Das Windradfest am Greiner Eck hat viel dazu beigetragen die Akzeptanz für die Windkraft vor Ort zu stärken. Es wurde deutlich, dass sich die Bürger vor allem  durch die Begegnung mit der Praxis überzeugen lassen“.

Ein Link zum Bericht über die Veranstaltung im der Rhein Neckar-Zeitung vom 4.9.2017 >>