Intelligente Netze oder Smart Grid sind ein Thema, das derzeit hoch im Kurs steht. Entsprechend gut gefüllt war das Heppenheimer Tagungszentrum im Weiherhaus ab 18:30 Uhr zum angekündigten Vortrag von Mathias Dahlheimer vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik. Passend zum Thema hatte der Ingenieur eine Fülle von technischen Gerätschaften im Gepäck, um die entsprechenden Funktionen anschaulich darstellen zu können.
Neben einem Umbau der Stromerzeugung muss in Zukunft auch der Stromverbrauch intelligenter werden. Jeder Einzelne kann Strom im eigenen Haushalt klug nutzen. Wer seinen Verbrauch genau kennt, findet leichter Stromfresser und kommt auf neue Ideen, wie Strom sinnvoll genutzt werden kann.
„Einmal im Jahr die Stromrechnung zu kontrollieren, reicht dazu nicht aus“, meint Mathias Dalheimer vom Fraunhofer-Institut in Kaiserslautern. Studien belegen, dass ein regelmäßiges Feedback über den eigenen Stromverbrauch dabei hilft, Strom zu sparen. Die Geräte des Fraunhofer-Instituts eignen sich für den Einsatz im Privathaushalt und geben jederzeit Auskunft darüber, wie viel Strom gerade im Haushalt verbraucht wird. Sie sind einfach zu installieren und können auch im Altbau und mit einfachen Stromzählern verwendet werden. Mit den Technologien des Projekts »mySmartGrid« (www.mysmartgrid.de) rückt das „Smart Grid“, das Stromnetz der Zukunft, in greifbare Nähe.
Wer eine Photovoltaik-Anlage sein eigen nennt, erhält über mySmartGrid außerdem eine Ertragsprognose für die kommenden drei Tage und kann seine Anlage überwachen. Bei einem Ausfall wird umgehend per E-Mail informiert. Zudem errechnet das System den Eigenverbrauch von Sonnenstrom. Je höher dieser ist, desto besser. So wird im Idealfall das Stromnetz durch die mittäglichen PV-Stromspitzen weniger belastet und der eigene Sonnen-strom ist zudem günstiger als Strom aus dem Netz.
Von unterwegs per Smartphone die Waschmaschine starten, weil die eigene Photovoltaikanlage gerade viel Sonnenstrom liefert – solchen Komfort wünschen sich viele Hausbewohner. Dank intelligent vernetzter Steckdosen können Verbraucher künftig ihre Haushaltsgeräte fernbedienen und so ganz nebenbei ihre Energiekosten senken.
Die Funksteckdosen sind Bestandteil des Hausautomatisierungssystems HexaBus, das im Projekt »mySmartGrid« (www.mysmartgrid.de) entwickelt wurde. »Wir verwenden die Hexabus-Komponenten, um das Smart Home der Zukunft zu realisieren. Mit ihnen steuern wir Haushaltsgeräte so, dass der Energieverbrauch optimiert oder gesenkt wird. Zum Beispiel können Hausbewohner die Waschmaschine dann starten, wenn die Photovoltaikanlage auf dem Dach entsprechend viel Strom produziert«, sagt Mathias Dalheimer, Wirtschaftsingenieur am ITWM in Kaiserslautern, mySmartGrid-Projektleiter.
Nach seinem Vortrag sah sich einer Fülle von Fragen gegenüber, die sich zunehmend zu Fachgesprächen entwickelten, da ein Gutteil der Gäste über profundes Vorwissen verfügte.
Erst nach knapp 3 Stunden war der Informationshunger der letzten interessierten Bürger gestillt.
Aufgrund der positiven Resonanz des Vortrages gibt es bereits Überlegungen zur Ausrichtung einer weiteren Veranstaltung, die sich dann mit dem Thema „Speicherung von Energie“ befassen könnte. Auch dazu läuft am Fraunhofer-Institut in Kaiserslautern ein entsprechendes Forschungsprogramm.