„Schatzsuche“ am Bürgersolarpark Hundertmorgen – Landesdenkmalamt sorgt für neue Hürden bei Umsetzung

In Reinheim im Bereich „Hundertmorgen“ läuft aktuell ein Projekt zur Umsetzung eines 5,7 ha großen Bürgersolarparks. Mehr als 7 Mio. Kilowattstunden Strom sollen hier jährlich klimaneutral erzeugt werden. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens hatte sich nun das Landesamt für Denkmalpflege (LfD) als „Träger öffentlicher Belange“ zu dem Bauvorhaben geäußert und eine geophysikalische Prospektion gefordert. Im Klartext: Es soll auf der kompletten Fläche nach historischen Relikten gesucht werden.

Die dazu notwendigen Untersuchungen wurden heute von einem Ingenieur-Büro für Geophysik und Historische Erkundung aus Groß-Umstadt durchgeführt. Dazu wurde die empfindlichen Messgeräte mit einem Quad in einem engen Raster von 25 x 10 cm über die Fläche gezogen.

Mit großer Spannung werden jetzt die Ergebnisse erwartet und deren Auswirkungen auf den Projektablauf. Sollte ein Bodendenkmal gefunden werden, könnten Grabungen angeordnet werden, was zu einer erheblichen Verzögerung bei der Umsetzung des Bürgersolarparks führen könnte. Sollten größere Flächen aufgrund Inanspruchnahme durch den Denkmalschutz wegfallen, droht das Projekt sogar an wirtschaftlichen Aspekten zu scheitern.

Rein formal genießt der Ausbau der Erneuerbaren Energien laut Gesetz „überragendes öffentliches Interesse.“ D.h im Grunde sind alle weitern Belange –  so auch der Denkmalschutz – im juristischen Sinne nachrangig. Darauf setzt die ES entsprechend  große Hoffnung.

„Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn ein Zukunftsprojekt ausgerechnet am Blick in die Vergangenheit scheitern würde“, sagt Vorstand Micha Jost.