Bürgerbeteiligung konkret- Energiegenossenschaft STARKENBURG erwirtschaftet über 37.000 Euro Zinsen für Mitglieder

Knapp 13 Monate sind seit der Gründung der Energiegenossenschaft Starkenburg vergangen. Nun können die mittlerweile 372 Mitglieder zum ersten Mal die monetären Früchte heimischer Sonnen- und Windenergie ernten. In den vergangenen Tagen erhielten die Energiegenossen Zinsüberweisungen für das Jahr 2011 in einer Höhe von rund 37 000 Euro.

Vorstandsmitglied Micha Jost freut sich über den gelungenen Start: „2011 war das Jahr des Aufbaus. Im Mai ging die erste Fotovoltaikanlage ans Netz, unser Windrad war sogar erst im Dezember betriebsbereit. Dennoch haben wir schon genügend Einnahmen erzielt, um die vereinbarten Zinsen zahlen zu können.“ Drei Bürgersolaranlagen und ein Zwei-Megawatt-Windrad haben das Geld für die Energiegenossenschaft verdient. Finanziert wurden die Projekte zu 100 Prozent mit Kapital der Bürger aus der Region. Für das Jahr 2012 planen die Starkenburger, einen Zinsertrag von über 100 000 Euro für die Mitglieder zu erwirtschaften.

Andreas Guthier, der dem Aufsichtsrat angehört, sieht das erste Betriebsjahr der Genossenschaft durchweg positiv. „Wir haben unser Versprechen eingelöst. Die Bürger aus der Region können über die Energiegenossenschaft Starkenburg von den Vorteilen der regenerativen Energien profitieren. Wir arbeiten hart daran, 2012 weiterhin gute Ergebnisse zu liefern“, so der Heppenheimer Steuerberater. Die aktuelle Projektliste umfasst vier weitere Bürgersolaranlagen mit einer Anschlussleistung von rund 250 Kilowatt-Peak, deren Realisierung bis zum Juni 2012 ansteht.

Auch in Sachen Windenergie soll es nach den Plänen der Starkenburger weitergehen. Allerdings müssen Bürgerwindparks langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren durchlaufen. So vergehen von der Idee bis zur Umsetzung fast zwei Jahre, heißt es in einer Pressemitteilung der Energiegenossenschaft. „Nach unserem ersten Bürgerwindrad ist jetzt aber ein Bürgerwindpark dran“, zeigt sich Vorstandsmitglied Georg Schumacher, Umweltingenieur aus Wald-Michelbach, zuversichtlich, nach den mittlerweile erworbenen Projekterfahrungen auch größere Vorhaben angehen zu können.

In Sachen Projektfinanzierung werden die Genossen auch in Zukunft mit einer hohen Eigenkapitalquote arbeiten. Denn allein 250 Personen warten darauf, Mitglied werden zu dürfen. „Wir müssen alle Interessenten im Moment leider vertrösten“, bedauert Micha Jost den aktuellen Projektengpass und verweist dabei auf ein echtes Luxusproblem der Genossenschaft. „Wir haben derzeit mehr Geld als Energieprojekte“, bringt Jost die aktuelle Situation auf den Punkt.