Mehr als 400 Teilnehmer aus 45 Nationen waren vom 8.-10. November zum „2nd World Community Power Conference“ nach Bamako der Hauptstadt Malis gekommen. Expertinnen und Experten aus aller Welt diskutierten über den Stand der sogenannten „community power“ = Bürgerenergie. Die Starkenburger waren als eine von drei bundesdeutschen Bürgerenergiegenossenschaften ausgewählt worden, um den Stand der Entwicklungen in Deutschland vorzustellen. Micha Jost hatte dabei Gelegenheit die Arbeit der Starkenburger im Kreise der internationalen Fachleute zu präsentieren und gleichzeitig Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit den Aktiven vor Ort in Afrika zu sondieren.
Rund 600 Mio. Menschen in Afrika haben keinen Zugang zu Strom. Der Satz: „No power – no hope“ fiel in diesem Zusammenhang immer wieder. Erneuerbare Energien für die ländlichen Regionen Afrikas sind daher das Gebot der Stunde. Wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Wurzeln der Energiegenossenschaften in Deutschland im 19. Jahrhundert in der Elektrifizierung von Dörfern lagen, könnte man versucht sein, dieses alte Erfolgsmodell gewissermaßen wieder zu reaktivieren.
In Mali wurde daher intensiv über neue Organisationsformen, aber auch über technische Lösungen diskutiert. Besonders interessant war dabei die Tatsache, dass in Afrika sogenannte „Mini-Grid“ und „Off-Grid-Modelle“ boomen. Allesamt dezentrale Lösungen ohne Netzanbindung, bei der Photovoltaik mit einer Batterieergänzung kombiniert wird. Beispiele aus allen Kontinenten verdeutlichten, dass die Erneuerbaren Energien in Verbindung mit Bürgerenergie ein ideales Gespann bieten. Die Probleme, solche kleine Lösungen jedoch zu finanzieren wurden ebenfalls thematisiert.
ES-Vorstand Micha Jost zeigte sich beeindruckt von den drei Tagen in Mali. “Wir können in einzelnen Bereichen wie beispielsweise bei Mini- und Off-Grid im Bereich der Fotovoltaik tatsächlich von afrikanischen Projekten lernen. Allerdings werden vor Ort dringend Partner für solche Vorhaben gesucht“. Die TeilnehmerInnen zeigten sich sehr interessiert an dem deutschen Genossenschaftskonzept. Der Kongress in Mali erschöpfte sich aber nicht nur in einer Bestandsaufnahme, sonders wollte auch Impulse für neue internationale Kooperationen bieten. „Wir haben schon mal die Köpfe zusammengesteckt und über Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert“, berichtet Micha Jost.
Ob es einmal zu einem ES-Projekt „AfrikaSTARK1“ kommt, ist angesichts der fraglos großen Herausforderungen in einem vollkommen neuen Umfeld ungewiss. Das Nachdenken über ein solches Vorhaben hat allerdings bereits begonnen.