Sogar in der Corona-Krise bleibt die Energiegenossenschaft Starkenburg auf Wachstumskurs. Aus Sicht der beiden Vorstandsmitglieder Georg Schumacher und Micha Jost ist die Bilanz überaus erfreulich. „Mit über 25 Millionen Kilowattstunden Erneuerbarem Strom aus eigenen Anlagen haben wir um 10% zugelegt und gleichzeitig unsere Mitgliederzahl auf über 1.000 gesteigert.“
Mit ihren Energiemix aus Photovoltaik (PV), Wind und Biogas erzeugen die Starkenburger in der Region rund um ihren Heppenheimer Stammsitz jährlich genug, um rechnerisch 25.000 Menschen mit klimaneutralem Öko-Strom versorgen zu können. Zusätzlich wurden aus nachwachsenden Rohstoffen 2,55 Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugt. Damit lassen sich rund 255.000 Liter Heizöl ersetzen.
Der positive Beitrag zum Klimaschutz wird für das Jahr 2020 mit C02 –Einsparungen in Höhe von rund 13.000 Tonnen beziffert.
Zum aktuellen Portfolio der Starkenburger gehören neben 31 Bürgersolaranlagen, eine Biogasanlage, drei Bürgerwindräder und vier Windparkbeteiligungen. Zusätzlich betreibt die Energiegenossenschaft noch 5 Stromtankstellen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt im Kreis Bergstraße, wo 34 Projekte umgesetzt wurden, davon allein vier in der Kreisstadt Heppenheim. Die meisten Vorhaben wurden zu 100% mit Bürgergeld finanziert.
Getragen wird die Genossenschaft von derzeit 1.039 Mitgliedern, die seit der Gründung im Jahr 2010 mehr als 20 Millionen Euro in den regionalen Ausbau von Erneuerbaren Energien gesteckt haben. „Es gibt immer noch eine lange Warteliste, denn nur mit neuen Projekten können wir auch weitere Interessenten aufnehmen“, sagt Vorstandsmitglied Jost. Dabei legen die Genossen größten Wert darauf, dass bei einer finanziellen Beteiligung zunächst immer die Bürger am Projektort zum Zuge kommen.
Besonders Highlight des vergangenen Jahres war ein gemeinsames Photovoltaikprojekt mit der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim. Initiiert wurde das Vorhaben von engagierten Schülern und Lehrern. Es gelang dort in beispielhafter Weise Klimaschutz in Theorie und Praxis mit einem pädagogischen Konzept lebendig zu verbinden. Die Finanzierung der 99 kWp-Anlage erfolgte komplett durch Bürgerinnen und Bürger im Projektumfeld.
Auch für 2021 planen die Starkenburger weiteren Anlagezuwachs. „Es sind bereits mehrere neue PV-Projekte in der Umsetzung. Aktuell arbeiten wir vor allem mit Sportvereinen intensiv zusammen, die oft über große Hallendächer verfügen und gleichzeitig ihre Stromrechnung mit selbstgenutztem Sonnenstrom senken wollen“, erläutert Vorstandsmitglied Georg Schumacher die weiteren Ausbaupläne der Bürgerenergiegenossenschaft.
Die Führungsriege der Starkenburger hofft auch auf mehr Dynamik des Kreises Bergstraße in Sachen Energiewende. Vor allem bei den Schulen gebe es immer noch zu viel ungenutztes PV-Potential. Hier drängt man auf mehr Tempo bei der praktischen Umsetzung von Projekten. „Mit Ankündigungen und Absichtserklärungen allein werden wir die Klimakrise nicht aufhalten. Am Schluss hilft nur das, was realisiert wurde und die Zeit läuft uns davon“, gibt Vorstandsmitglied Jost zu bedenken.
Entwicklung der Stromproduktion mit eigenen Anlagen: