Solch weitgereisten Besuch gibt es nicht alle Tage. Eine Expertengruppe aus Südkorea war in dieser Woche zu Gast in Lorsch. Im Rahmen einer ausgedehnten Europareise machte die Gruppe Station in der Biogasanlage. Ziel der Fachleute aus Fernost war es in verschiedenen Ländern unterschiedliche Anlagen zur Energieerzeugung aus Biomasse zu besichtigen.
Zwei Teilnehmer waren Mitarbeiter der „Korea Environmental Corporation“, der oberste Umweltbehörde Südkoreas. Begleitet wurden sie von zwei Umwelttechnikern einer namhaften koreanischen Firma, die im Kraftwerksbau aktiv ist.
Micha Jost, Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Starkenburg und Vertreter der Betreibergesellschaft, nahm die Gäste in Empfang. Er erläuterte auf einem Rundgang die Technik der in Lorsch praktizierten Strom- und Wärmeerzeugung. Knapp 1.000 Haushalte können von hier aus rechnerisch mit Strom versorgt werden. Dabei läuft die Anlage rund um die Uhr. Die Wärme nutzt eine Gärtnerei in der Nachbarschaft.
Die Verständigung mit den koreanischen Experten erfolgte mit Hilfe eines Dolmetschers. So konnten auch komplizierte Sachverhalte erläutert werden. Zur Veranschaulichung der Technik war für die Gäste eigens eine kleine Informationsbroschüre erstellt worden.
Die Fachleute aus Fernost zeigten sich sichtlich angetan von der effizienten Anlagentechnik. Besonders beeindruckt war man von dem Betreibermodell aus Energiegenossenschaft und der lokalen Landwirtschaft. Kaum glauben wollte man die Tatsache, dass die Projektfinanzierung zu 100% mit Bürgerkapital erfolgt war.
Das Fazit von Micha Jost zu dem Besuch: „Die koreanischen Fachleute gaben klar zu erkennen, dass man von Deutschland in Sachen Erneuerbare Energie unbedingt lernen möchte. Auch das Thema Energiegenossenschaften scheint die Gäste neugierig gemacht zu haben“.
Zur weiteren Kontaktpflege wurden noch die Visitenkarten ausgetauscht. Die damit verbundene Übergabezeremonie war für Jost neu und demgemäß beeindruckend.
„Das hatte schon etwas Feierliches, denn die Koreaner überreichten die Karte beidhändig in Verbindung mit einer Verbeugung. Das sieht aus, als würde man ein kostbares Geschenk überreichen“, berichtet Vorstandsmitglied Jost.
Nach rund anderthalb Stunden Besichtigung machten sich die Umweltexperten wieder auf den Weg in Richtung Autobahn. Nun ging es in Richtung Schweiz, denn dort wartete bereits die nächste Station in Sachen Bioenergie.