Knapp fünf Monate nach Gründung der Energiegenossenschaft Starkenburg (ES) ist das erste Projekt fertiggestellt. Auf dem Dach der neuen Werkshalle der Firma ESM GmbH, An der Autobahn 2, wird seit Mitte dieser Woche Bergsträßer Sonne in elektrische Energie verwandelt.
„Solarstark 1“ heißt die Fotovoltaikanlage mit 140 Kilowatt Spitzenleistung. Das Besondere an dem 380 000 Euro teuren Projekt ist die Tatsache, dass die Anlage nur von Bürgern Heppenheims und der Region finanziert wurde. Auch die Mitarbeiter des Standortunternehmens haben sich beteiligt. Das Credo der ehrenamtlich tätigen Starkenburger Energiegenossen lautet: „Wer unter einem Photovoltaikdach lebt, lernt, spielt, arbeitet oder betet, soll auch von den Erträgen profitieren.“
Die Rahmenbedingungen für gute Energieerträge sind vor Ort ideal. 598 Solarmodule sind verschattungsfrei in exakter Südausrichtung im 30-Grad-Winkel zur Sonne positioniert. Pro Jahr werden auf dem Dach 130 000 Kilowattstunden Strom erzeugt und dem Klima damit 120 Tonnen Kohlendioxid erspart.
Bereits im Juni wird das nächste Projekt fertiggestellt. Dann geht „Solarstark 2“, eine Fotovoltaikanlage auf der Mehrzweckhalle in Ober-Laudenbach, ans Netz. Auch dort sollen Bürger investieren und profitieren. Das dritte und mit Abstand größte Vorhaben der Energiegenossenschaft ist nach deren Angabe ein sogenanntes Bürgerwindrad auf der Neutscher Höhe bei Seeheim-Jugenheim. Auch dieses 3,5-Millionen-Euro-Projekt soll nach den Plänen der Genossenschaft noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.
Mit verschiedenen Kommunen ist die Energiegenossenschaft derzeit im Gespräch, um weitere kommunale Dachflächen in Bürgersolaranlagen zu verwandeln. „Wir sehen in der Fotovoltaik ein wichtiges Aktionsfeld für uns. Allerdings liegt das mit Abstand größte regenerative Energiepotential in der der Windenergie“, betont Vorstandsmitglied Micha Jost. Daher plane die Energiegenossenschaft in dieser Sparte, auch im Kreis Bergstraße mit den Bürgern Projekte zu verwirklichen.
Auch zum Thema Wasserkraft seien erste Kontakte geknüpft. „Wir sondieren die Chancen, im Odenwald kleinere Wasserkraftanlagen zu realisieren“, sagt der Heppenheimer Franz Schreier, der dem Aufsichtsrat der Genossenschaft angehört.
Generell will die ES alle verfügbaren Möglichkeiten ausschöpfen, um die regionale Energieversorgung auf regenerative Beine zu stellen. „Wir zählen uns zu den Mutbürgern, die mit eigenen Projekten bei der Energiewende aktiv mithelfen wollen“, betont Vorstandsmitglied Jost.