Unterricht am Windrad – Schüler der Internationalen Gesamtschule Heidelberg besuchen den Windpark Greiner Eck

Ein „Grünes Klassenzimmer“ bildete den Rahmen der heutigen Exkursion einer Schülergruppe der Internationalen Gesamtschule Heidelberg. Micha Jost und Julia Straus von der Energiegenossenschaft Starkenburg nahmen die Besucher im Windpark Greiner Eck in Empfang.

Die Achtklässler aus dem Profilfach „Naturwissenschaft und Technik“, hatten sich bereits im Unterricht intensiv mit den Thema Klimawandel und Erneuerbare Energien befasst. Unter der Leitung von Fachlehrer Jens Neumann waren die Schüler von Heidelberg durchs Neckartal zum Greiner Eck geradelt, um sich selbst ein Bild zu machen. Besonders von Interesse war es dabei, die verschiedenen Argumente der Windkraftgegner einem konkreten Praxistest zu unterziehen.

Die nachfolgenden Eindrücke wurden dabei von der Schulklasse festgehalten:

Schneisen im Wald?
„Wir fuhren auf normalen Waldwegen zum Windpark. Wir haben dann erfahren, dass alle Bauteile auf diesen Wegen zu den jeweiligen Standorten transportiert worden waren. Keinesfalls waren autobahnähnliche Schneisen im Wald zu sehen, von denen Windkraftgegner bisweilen sprechen“

 Landschaftsbild?
„Das erste Windrad tauchte erst ca. 150 m vor dem Ziel auf. Bis dahin war auf dem ganzen Weg von Heidelberg durch das Neckartal nichts von den Windrädern zu sehen. Natürlich sind Windräder nicht unsichtbar, aber es kommt sehr auf den konkreten Standort und den Blickwinkel an.“

 Lärm?
„Unter dem Windrad konnten wir uns ganz normal unterhalten. Das Gespräch war lauter als das Rauschen der drehenden Rotorblätter im Hintergrund.“

Zusätzliche Informationen gab es noch zum Thema Fledermausschutz, denn Windräder werden automatisch abgeschaltet, wenn diese dämmerungsaktiven Tiere unterwegs sind. Hier geht es um vergleichsweise warme und relativ windstille Nächte. Mit entsprechenden Parametern wird dann für jeden Monat des Jahres ein eigener Abschaltalgorithmus für jedes Windrad programmiert. Diese behördlich verfügten Abschaltzeiten müssen jährlich auch vom Betreiber dokumentiert werden.

Einen besonderen Höhepunkt gab es dann zum Ende der Führung. Die Schüler konnten auch den Innenbereich einer Windenergieanlage besichtigen. Diese nicht alltäglichen Einblicke in die komplexe Anlagentechnik beeindruckten das junge Publikum ganz besonders.

Fazit der Schüler: Viele Falschinformationen in Sachen Windkraft werden durch die Praxis widerlegt. Für eine sachliche Bewertung muss man sich an den Fakten orientieren. Die Diskussion über Windenergie muss vor allem auch immer im Vergleich und Abwägung zu anderen Formen der Energieerzeugung geführt werden.

Hintergrund:
Der Windpark Greiner Eck, erstreckt sich auf einem Bergrücken über Neckarsteinach/Hirschhorn und besteht aus fünf modernen Windenergieanlagen (ENERCON E-115- 3 MW). Er produziert im Schnitt jährlich über 28 Mio. kWh klimafreundlichen Strom.

Fünf Jahre vergingen von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Es war der erste Windpark im Kreis Bergstraße. Die Energiegenossenschaft Starkenburg betreibt seit 2017 dort ein eigenes Bürgerwindrad, das über eine lokale Bürgerbeteiligung finanziert werden konnte.

Die restlichen vier Windräder stehen im Eigentum der Stadtwerke Viernheim/Bad Vilbel, die das Projekt geplant und umgesetzt hatten.