Im Bürgerhaus von Ober-Beerbach fand am vergangenen Freitag die diesjährige Generalversammlung der Energiegenossenschaft Starkenburg statt. Knapp 140 Mitglieder waren bei der zweistündigen Veranstaltung vertreten. Alle Beschlüsse sowie die Entlastung der Gremien wurden einstimmig gefasst. Wie geplant, konnte im Anschluss an die Versammlung mit tatkräftiger Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Beerbach im Bürgerhaus ein EM-Public Viewing auf der Großleinwand angeboten werden. Ausreichend mit Bier und Würstchen versorgt, fieberten die Energiegenossen nach getaner Arbeit am Ende noch gemeinsam mit „Jogis Jungs“. Umrahmt von 4-fachem Torjubel galt es abschließend den Einzug ins Halbfinale zu feiern.
Manfred Conrad führte als Vorsitzender des Aufsichtsrats souverän durch die Veranstaltung. In seinem Bericht bescheinigte der Neutscher Betriebswirt dem Vorstand eine gute Leistung und unterstrich die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den Gremien der Bürgergenossenschaft. Ausdruck fand dies unter anderem in zahlreichen gemeinsamen Sitzungen von Vorstand und Aufsichtsrat.
Im Vorstandsbericht für 2011 ging Vorstand Micha Jost detailliert auf die Besonderheiten des Aufbaujahres ein. Vergleichbar mit einer Firmengründung, musste die Genossenschaft zunächst eine komplette Infrastruktur aufbauen. Gleichzeitig galt es die Mitgliederverwaltung, die Projektentwicklung und deren Finanzierung gleichzeitig zu bewältigen. Das dynamische Wachstum belegen die Mitgliederzahlen, die von 13 auf 371 bis Ende 2011 anstiegen.
Drei Bürgersolaranlagen wurden im Mai, Juni und November 2011 in Betrieb genommen. Insgesamt 297 Kilowatttpeak Anschlussleistung wurden so realisiert.
Zentrale Herausforderung war allerdings die fristgerechte Inbetriebnahme des 2 Megawatt Bürgerwindrades. Die „Gute Ute“, wie sie von den Mitgliedern liebevoll genannt wird, ging am 10 Dezember 2011 ans Netz und fand bilanztechnisch noch keine Berücksichtigung bei den Stromerträgen.
2011 verzeichnete die Genossenschaft knapp 60.000 Euro an Einnahmen. Davon konnten bereits 43.000 Euro an die Mitglieder als Zinsen für die gewährten Darlehen ausbezahlt werden. Durch die besonderen Rahmenbedingungen im Gründungsjahr belief sich der Verlustvortrag bei einem Bilanzvolumen von 2,76 Mio. Euro auf rund 25.500 Euro.
Der Ausblick auf das laufende Jahr zeigte ein durchweg erfreuliches Bild. Auf Basis der Erträge der ersten 6 Monate, bewegt sich die Prognose 2012 auf 320.000 Euro zu und damit im Vergleich zu 2011 auf nahezu den fünffachen Ertrag. Grund dafür ist die Tatsche, dass 2012 bereits sechs Bürgersolaranlagen und ein Bürgerwindrad ganzjährig für Stromeinnahmen sorgen.
Für 2012 planen die Starkenburger für die Projektdarlehen Zinsen von über 120 000 Euro an die Mitglieder auszuschütten. Bei planmäßigem Verlauf könnte dann bereits eine zusätzliche Dividende gezahlt werden.
Die Mitglieder nutzten die Generalversammlung für zahlreiche Fragen, die überwiegend um das Thema Windenergie kreisten. Das Interesse an den Ertragszahlen, Verfügbarkeiten und der Betriebsführung der Anlage, waren dabei die Schwerpunkte. In die verschiedenen Wortmeldungen mischte sich immer wieder auch Lob und Anerkennung für die engagierte Arbeit der Verantwortlichen.
Die ehrenamtlich tätigen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder wurde daher auch einstimmig entlastet.
Nach Ende der Versammlung hatte die freiwillige Feuerwehr Ober-Beerbach einen kleinen Imbiss vorbereitet und verwandelte die Bürgerhalle mit Großbildleinwand und perfektem Ton in eine Public-Viving Arena. Die Veranstaltung geriet damit unversehens zur stimmungsvollen Fankurve.
Das packende Viertelfinalspiel, mit dem deutlichen Sieg der deutschen Nationalmannschaft, rundeten einen aus Sicht der Energiegenossenschaft Starkenburg erfolgreichen Tag ab.